Une langue universelle

Zwei Mädchen finden auf dem Schulweg eine im Eis eingefrorene 500-Rial-Note. Diese scheint die Lösung für ihre selbstauferlegte Mission zu sein: ihrem Schulkameraden zu einer neuen Brille zu verhelfen. Die alte wurde ihm von einem Truthahn gestohlen, nun kann er nicht mehr lesen, was der Lehrer an die Tafel schreibt. Nur, wie sollen sie die Geldnote aus dem Eis bekommen? Geduldig klappern sie die Geschäfte der Stadt ab und vertrauen auf die Hilfe von Fremden. Diese und weitere Figuren wie Massoud, der Touristenführer in einer Stadt ohne Sehenswürdigkeiten, oder der verlorene Heimkehrer Matthew – von Regisseur Matthew Rankin selbst gespielt –, der seine Stadt kaum wiedererkennt, bevölkern dieses kanadische Winnipeg, in dem wie selbstverständlich alle Persisch sprechen und alles Persisch angeschrieben ist.

Mit der episodisch erzählten Komödie Une langue universelle hat Rankin seine ganz eigene Filmsprache gefunden und ist an internationalen Filmfestivals wie Cannes zum Kritiker- und Publikumsliebling geworden. Streng geometrisch komponierte Bilder, eine Farbpalette mit verschiedenen Grau-, Braun- und Beigeabstufungen, bis zur Unkenntlichkeit anders gedachte, vermeintlich bekannte Orte sowie lakonischer Humor zeichnen seinen Stil aus. Dabei gelingt es ihm, das Publikum nicht im Unbehagen zu lassen, sondern es freundlich und humorvoll einzuladen, die Welt und ihre Symbole einmal ganz anders zu «lesen».