26. März 2012
Montag, 16. Januar 2012
Domésticas
- Brasilien, 2000, 88’
- Regie: Fernando Meirelles / Nando Olival
- mit Claudia Missura, Graziella Moretta, Lena Roque, Olivia Araujo, Renata Melo, Robson Nuenes und Tiago Moraes u.a.

In Brasilien gibt es ein unsichtbares zweites Land, jenes der Domésticas, der Hausangestellten. Sie sind tagaus tagein damit beschäftigt, anderen den Haushalt zu besorgen und alles sauber zu halten. Alle träumen sie von einer glücklichen Heirat, einem besseren Mann oder einer Karriere als Mannequin. «Domésticas» ist aber kein dokumentarischer Report über Hausangestellte, vielmehr ein Spielflm voller Witz und Humor, der für einmal die Menschen hinter den Kulissen einer lateinamerikanischen Grossstadt zu Hauptfguren macht. Ein Film voll kleiner Hoffnungen aus dem Alltag, eine Komödie mit hervorragenden Schauspieler/innen, die so echt wirken, dass man meint, sie alle seien längst wieder in den Küchen am Putzen. Die brasilianische Autorin Renata Melo – sie spielt eine der Hauptrollen – hat sich intensiv mit den «Domésticas» auseinandergesetzt und ein Theaterstück geschrieben, das einen immensen Erfolg verzeichnete. Im Frühjahr 2001 folgte das Kino, und auch hier schaffte sie es, das Leben hinter den Kulissen auf amüsante und dennoch vielschichtige Art zu beschreiben. Die Arbeitgebenden sind nicht sichtbar, wir sind ganz auf der Seite der Hausangestellten. Erfrischend, wie das erfahrene Regiepaar Fernando Meirelles und Nando Olival zwischen so unterschiedlichen Formen wie der aktionsreichen Handlung und den sachlichen Statement wechselt. Hier ein spielflmmässig inszenierter Überfall im Linienbus mit den Hausangestellten, bei denen es wenig zu holen gibt, da die Betrachtungen, die wie aus einer sorgsam fotograferten Studie wirken. Dazu kommt die Musik, die rhythmische Akzente setzt. Der Film überzeugt, weil er bei allem Unterhaltungswert ein hohes Mass an Authentizität behält.