26. März 2012
Montag, 26. März 2012
Tokyo Sonata
- Japan, 2008, 119’
- Regie: Kiyoshi Kurosawa
- mit Haruka Igawa, Koji Yakusho, Inowaki Kai, Teruyuki Kagawa, Kyôko Koizumi, Yû Koyanagiå u.a.
Dreh- und Angelpunkt des Films ist das Zuhause der gutbürgerlichen Familie Sasaki, die in Harmonie zusammenlebt und eigentlich keine Sorgen zu haben braucht. Vater Ryuhei hat einen verantwortungsvollen Job in einer gut laufenden Firma, Mutter Megumi ist eine treusorgende Ehefrau, der älteste Sohn Taka ist zwar oft die halbe Nacht lang weg und studiert noch recht ziellos, ist aber insgesamt doch ein recht anständiger Junge, und Kenji, der jüngste Sohn, ist ein feissiger Schüler. Doch dann wird die Stelle des Vaters wegrationalisiert, und für ihn bricht eine Welt zusammen. Um der Schande und einem befürchteten Autoritätsverlust vor der Familie zu entgehen, gibt er weiterhin jeden Morgen vor, zur Arbeit zu gehen. In Wahrheit verbringt er mit anderen arbeitslosen Männern die Zeit bei der Armenspeisung, auf dem Arbeitsamt oder in der Bibliothek. Unfähig, sich auf die neue Situation einzustellen, verliert er immer mehr den Boden unter den Füssen. Taka ist plötzlich der Meinung, er müsse sein Studium aufgeben und der amerikanischen Armee beitreten, um die Freiheit der Welt zu bewahren. Kenji fängt in der Schule an zu rebellieren und will plötzlich Klavier lernen. Da es ihm sein Vater scheinbar grundlos verbietet, nutzt er sein Essensgeld heimlich für Klavierstunden. Nur Mutter Megumi erkennt, dass die Familie langsam auseinanderbricht. Doch sie schweigt. Stattdessen beginnt sie, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen. Mit «Tokyo Sonata» gelingt es Kiyoshi Kurosawa, die negativen Auswirkungen der New Economy anhand einer Kleinfamilie erfahrbar zu machen. Der Film lässt die Brüche erkennen, die heute in einer wohlstrukturierten und traditionsbewussten Gesellschaft auftreten können.