28. April 2014
Montag, 14. April 2014
Into eternity
- Dänemark/Finnland, 2009, 75’
- Regie: Michael Madsen
- St.Galler Kinopremiere
Verbindet man die Begriffe «Atommüll» und «Dokumentation», so meinen die meisten Menschen zu wissen, was zu erwarten ist: ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen einer kühnen Filmcrew und einem teuflischen Unternehmen, das versucht, giftiges Material unter den Teppich zu kehren. «Into Eternity» ist anders. Es werden keine Bösewichte blossgestellt, es erfolgt keine Polemik, es wird nicht Partei ergriffen.
Tatsache ist, und das zeigt die Dokumentation von Regisseur Michael Madsen, dass jeden Tag riesige Mengen an hochradioaktivem Atommüll produziert werden. Dieser wird in Zwischenlagern aufbewahrt, wo er nicht ausreichend vor natürlichen und von Menschen gemachten Desastern geschützt ist.
Michael Madsen ist in seinem Film eine wunderbare Meditation über die Hinterlassenschaften unserer Zivilisation gelungen. «Into Eternity» beschäftigt sich vertieft mit unseren eigenen moralischen Grundsätzen und wirft Fragen auf: Wie reagieren wir, wenn wir etwas schaffen, das alles, was wir verstehen, überdauern wird? Wird es vielleicht das letzte Überbleibsel unserer Gesellschaft sein?
Visuell überzeugt der Film mit träumerischen, fast jenseitig anmutenden Effekten. Er ist voll von weitläufigen Steadicamaufnahmen von leeren Strassen und ausgedehnten Gängen, eingefrorenen Wäldern und frostgeborstenen Feldern.