11. April 2016
Montag, 9. November 2015
Wandafuru Raifu (After Life)
- Japan, 1998, 118’
- Regie: Hirokazu Kore-eda
- mit Arata, Erika Oda, Susumu Terajima, Takashi Naito
Gleich nach dem Himmelstor, an dem wöchentlich einmal die frisch Verstorbenen eintreffen, erwartet die Neuankömmlinge eine Überraschung. Jede Seele wird im Verlauf eines Gesprächs gebeten, aus ihrem irdischen Dasein eine Erinnerung auszuwählen, und zwar jene, die ihr besonders lieb und wertvoll erscheint und die sie mit ins Jenseits nehmen möchte: einen sommerlichen Moment auf einer Parkbank, ein Moment aus einer Jugendliebe, ein Glücksgefühl während einer Reise. Jede Gruppe verbringt nun eine Woche in dem Übergangsbereich damit, den entscheidenden Augenblick im Leben zu bestimmen. Angeleitet und begleitet werden die Leute unterschiedlichen Alters von Verstorbenen, die es selber (noch) nicht geschafft haben, ihre eigene liebste Erinnerung zu wählen. Ziel des individuellen Nachdenkens ist es, in der zweiten Wochenhälfte einen Kurzfilm zu drehen, in dem die ausgewählte Szene im Mittelpunkt steht und für die Ewigkeit festgehalten wird.
Aus dieser Anlage entwickelt der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda eine universelle Geschichte, die den mehrdeutigen Charakter des menschlichen Gedächtnisses untersucht, den Ort, an dem sich Realität und Fiktion vermischen. «After Life» ist ein ruhiger, poetischer aber auch humorvoller Film, der federleicht zwischen Erde und Himmel schwebt und uns über unser Dasein und die Schwierigkeit, aus der Flut der Erinnerungen die eine wesentliche herauszufiltern, nachdenken lässt. Der Kommentar des Regisseurs Kore-edas zu seinem Film: «Die Identität eines jeden ist zutiefst an die Erinnerung gebunden.»
Der Originaltitel des Films «Wandafuru Raifu» kommt übrigens von der japanischen Aussprache des englischen «Wonderful Life».