11. April 2016
Montag, 25. Januar 2016
I vitelloni
- Italien, 1953, 100‘
- Regie: Federico Fellini
- mit Franco Interlenghi, Alberto Sordi, Franco Fabrizi, Leopoldo Trieste
Im verschlafenen Küstenort Pesaro an der Adria geben sich fünf junge Italiener dem süssen Nichtstun hin: Alberto, Fausto, Leopoldo, Moraldo und Riccardo haben weder einen Job noch sonst etwas zu tun. Sie sind «vitelloni», Müssiggänger, die auf Kosten ihrer Eltern leben und die Zeit totschlagen. Viel zu erleben gibt es nicht in der kleinen Provinzstadt, also spielen sie Billard, reden über Frauen und langweilen sich. Fausto versucht es kurzzeitig mit Ehe und Arbeit, gibt jedoch beides zugunsten seiner Freunde wieder auf. Einzig Moraldo will der Passivität entkommen und beschliesst, die Stadt zu verlassen, um einen Neuanfang zu wagen …
Manche Filme sind glückhafte Resultate künstlerischer Fehleinschätzungen. Weil seine Filmfirma befürchtete, der in Vorbereitung befindliche «La strada» würde kein Erfolg werden, drängte man Federico Fellini dazu, zunächst eine Komödie zu drehen. Diesem Wunsch entsprechend entstand «I vitelloni», eine Entwicklungsgeschichte um fünf junge Männer, von denen letztlich nur einer – Fellinis Alter Ego – es schafft, der stereotypen Routine zu entkommen. Wie in späteren Werken blickt Fellini darin in seine eigene Vergangenheit und beschreibt Szenen aus seiner Heimatstadt Rimini, wobei sich Autobiografisches und Fantastisches untrennbar vermischen. Das Resultat ist eines der schönsten Werke des italienischen Neorealismus: poetisch, tragikomisch, satirisch, liebevoll, entlarvend. Die Komödie rund um das Müssiggängerquintett war ein wichtiger Schritt auf Fellinis Weg, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Der Komponist Nino Rota schrieb dafür ein gleichermassen pikareskes wie melancholisches Thema, das längst zu den klassischen Melodien italienischer Filmmusik zählt.
Konzert zwischen den Vorführungen:
LA BANDA DI SAN GALLO spielt Musik von Nino Rota – www.labanda.ch