25. September 2017
Sonntag, 20. November 2016
La double vie de Véronique
- Frankreich/Polen, 1991, 93’
- Regie: Krzystof Kieślowski
- mit Irène Jacob, Philippe Volter, Sandrine Dumas
Auf einem Platz in Warschau kreuzen sich ihre Wege einen winzigen Augenblick: die polnische Sängerin Weronika und die französische Musiklehrerin Veronika (beide gespielt von Irène Jacob). Sie sind am selben Tag geboren und gleichen sich wie Zwillinge. Und ihr Schicksal scheint auf geheimnisvolle Art verknüpft. Als die polnische Weronika während ihres ersten grossen Konzertes tot zusammenbricht, bleibt das Leben der französischen Veronika davon nicht unberührt; sie ahnt einen Verlust, von dem sie nichts wusste. Und spürt einen Aufbruch, dessen Ende unabsehbar ist «La double vie de Véronique» ist ein Liebeslied auf die Sensibilität, auf die verstörenden Zwischenreiche der Gefühle und auf die Zeit und Raum überspringende Kraft der Ahnung. Kieślowskis bezaubernde Botschaft: dass jeder von uns irgendwo auf diesem von Gott verlassenen Planeten einen unbekannten Doppelgänger besitzt, der dem eigenen Leben Intensität, Tiefe und Geheimnis zuträgt. Ohne es zu wollen oder auch nur zu wissen, beeinflussen wir durch unser Dasein andere Menschen – im Guten wie im Schlechten. Deshalb sollten wir äusserst vorsichtig sein mit dem, was wir tun. Im Umkehrschluss heisst das: Unser Leben könnte in vielen Momenten einen anderen Verlauf nehmen, aber wir werden nie erfahren, was dann geschehen wäre.
Diese Botschaft kleidet Krzysztof Kieślowski in diesem unaufdringlichen, erlesenen Film, in dem es vor allem – so der Regisseur selbst – auf die Atmosphäre ankommt. Jedes Detail dieses nicht leicht mit Worten zu beschreibenden Kunstwerkes ist sorgfältig inszeniert.
Kieślowski gewann in Cannes 1991 den FIPRESCI-Preis und den Preis der Ökumenischen Jury, Irène Jacob wurde der Darstellerpreis zuteil.