24. August 2015
Montag, 23. März 2015
El secreto de sus ojos
- Argentinien, 2009, 129’
- Regie: Juan José Campanella
- mit Ricardo Darín, Soledad Villamil, Guillermo Francella
Im Jahr 2000 versucht sich der pensionierte Gerichtsbeamte Benjamín als Literat. Er zehrt von seinen Erinnerungen an den brutalen Mord an einer jungen Frau im Jahr 1974. Damals spornte der grenzenlose Kummer von deren Ehemann Benjamín zur Mördersuche an. Die Militärdiktatur allerdings legte der Ermittlung Steine in den Weg. Doch bald verwirft Benjamín seine Romanskizzen wieder und besucht seine ehemalige Chefin Irene, die inzwischen Richterin geworden ist, um den Mordfall neu aufzurollen.
Fortan schaltet Juan José Campanella zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Einem Puzzle gleich setzt er die Geschichte zusammen: Damals empfand Benjamín eine glühende Liebe für Irene, doch fehlte ihm der Mut, sie zu gestehen.
Die Rhapsodie eines Verbrechens ist elegant gebaut und mit Nachdruck erzählt. Sie verquickt den Kitzel des Genrekinos mit Motiven des Autorenfilms: Die Mörderjagd steigert sich zur Chronik einer Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Sie lässt sich aber auch als Parabel über ein Land mit verdrängter Vergangenheit lesen. Der Film denkt über verfliessende Zeit und verpasste Gelegenheiten nach. Während vor der finsteren Kulisse der Geisterjagd Romantik und absurde Komik aufflackern, werden wir auf falsche Fährten geführt und landen in einem überraschenden Finale. Der hypnotisch fesselnde Justizthriller aus Argentinien bewirkt das glückselige Gefühl nach einer Fahrt in der Geisterbahn und gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2010.