24. August 2015
Montag, 24. November 2014
Poulet aux prunes
- Frankreich, 2011, 93‘
- Regie: Marjane Satrapi
- mit Mathieu Amalric, Maria de Medeiros, Golshifteh Farahani
Nasser Ali Khans Mutter hat ihn einst dazu gedrängt, die falsche Frau zu heiraten, Faranguisse, und ihr kann er, vom Leibgericht «Huhn mit Pflaume» abgesehen, nicht viel abgewinnen. Sie hat im Streit, aus Eifersucht, seine Geige zerbrochen. Erst versucht Nasser, ein vergleichbares Instrument aufzutreiben, als ihm das nicht gelingt, beschliesst er sich hinzulegen und zu sterben.
Das ist der Ausgangspunkt, der Rest ist eine Analyse des Unglücks, eine märchenhaft melancholische Erklärung dafür, warum es Menschen gibt, die eines Tages vom Leben genug haben. Nach und nach wird das Drama von Nassers Leben aufgerollt, wie er mit grossem Erfolg gescheitert ist. Die grosse Liebe seines Lebens, Irane, hat er nicht heiraten können. Darum geht es natürlich eigentlich, um die eine Frau, die er nicht vergessen kann, den Ursprung allen Glücks und allen Übels! Satrapi will das Traurigsein auskosten und setzt diverse Schichten zusammen, eine emotionale, eine gesellschaftliche, eine politische im Teheran der Schah-Zeit, und der Film sieht aus wie das Kino jener Zeit.
Die Art der Erzählung, dieser zauberhafte Galgenhumor, wie Reales und Übersinnliches ineinanderfliessen – dieser Film ist ein Märchengeflecht, entstehend aus ineinander verwobenen Geschichten aus Nassers Leben. Die labyrinthische Struktur ist sicherlich intendiert: Wenn man schon einer Todessehnsucht auf den Grund zu gehen versucht, dann braucht man mit Vereinfachungen gar nicht erst anzufangen.