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Montag, 23. Februar 2015

Elektro Moskva

Foto zum Film «Elektro Moskva»

«Elektro Moskva» von Elena Tikhonova und Dominik Spritzendorfer ist ein packender Essay über sowjetische und postsowjetische «Elektrogeschichte» und dokumentiert experimentelle Elektronikmusik aus Russland von den 1910er Jahren bis heute. Eingebettet in Diskurse aus Alltag, Technologie und Philosophie, porträtiert der Film die Menschen und Musik- und Lebensentwürfe aus dem Untergrund.

Der Film erzählt von Musikern und Erfindern, Genies und Bastlern: vom «russischen Edison» Leon Theremin, Erfinder des ersten elektronischen Musikinstruments, aber auch von Abhörgeräten für den KGB, von der Raumfahrtära der 1960er Jahre und von der Massenproduktion von Synthesizern in den frühen 1980er Jahren. Während die Musik von Deep Purple oder den Rolling Stones bei Strafe verboten war, erklangen aus den Radio- und Fernsehempfängern der UdSSR kosmische Klänge als Soundtrack zum Streben ins All.

Jedes Teil, das nicht in eine «ernsthafte» Industrie wie Rüstung oder Raumfahrt gegangen ist, aber zu schade war, um weggeworfen zu werden, ist für den Synthesizerbau zweckentfremdet worden. Obwohl von derselben Firma von denselben Leuten am gleichen Tag hergestellt, ist jeder Synthesizer ein «unspielbares» Unikat und klingt anders und unkontrolliert: Erwarte nichts, sondern akzeptiere, was sie von sich aus hergeben – eine Allegorie dafür, wie man überleben kann.

Ein Film über den genial-wundersamen Erfindergeist, der trotz oder gerade wegen grosser politischer Repression und Gleichschaltung gedeiht.

Einführung und Performance mit Klang und Bild von Andy Guhl

Zu Andy Guhl, Künstler Musiker Architekt

«Andy Guhls Rohstoff ist die Alltagselektronik, er arbeitet mit Bauteilen aus Fernsehern, Lautsprechern, Kameras und ähnlichem. In diesen Dingen steckt viel Design, mithin ästhetisches Potential. Zudem sind diese Bauteile in Stromkreisläufe eingebunden und senden oft elektromagnetische Wellen aus – auch daraus entwickelt Andy Guhl seine Arbeiten. Er kennt das Innenleben seiner Geräte haargenau und setzt diese in unvorgesehene Zusammenhänge, in denen sie ihren Alltagszweck verlieren. Oft resultieren daraus poetische, klingende, leuchtende und bewegliche Installationen, die den vielbeschworenen Zusammenhang von Kunst und Leben an einem unvermuteten Ort herstellen.» Peter Kraut

2014/2015 Untergrund

Eintritt: je CHF 15
Mitglieder: gratis